Andrzej Pud³o, Kazimierz M. Pud³o III. Herkunft der Bevölkerung und der Ansiedlung Obora, der Vorgängerin von Oborniki ¦l±skie. Gemäß dem feudalen Gewohnheitsrecht war der Herrscher (der König, der Fürst) der Eigentümer, und somit der Gebieter des gesamten Gebietes unter seiner Jurisdiktion. Er übergab lediglich ein Teil davon an Laien und kirchliche Organisationen (Bistümer, Klöster). In dieser frühen Zeit waren dies hauptsächlich waldige Gebiete ohne Ansiedlungen. Die wirtschaftlich nicht genutzten Domänen brachten ihren Eigentümern keinen Profit, daher auch wurden seit dem .Ende des 12 Jahrhundert Bemühungen unternommen, die Ländereien zu bewirtschaften, indem dort. u.a. Dörfer angelegt wurden. Der Prozeß nahm im 13. und 14. Jh. deutlich an Stärke zu.. Die Gebiete der heutigen Ortschaft Oborniki ¦l±skie gehörten Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts dem Breslauer Bistum an. Eine Bestätigung dafür finden wir in dem Dokument 'Liber Fundationis Episcopatus Wratislaviensis', in dem die erste, aus dem Jahre 1395 stammende Erwähnung der Siedlung 'Obora' enthalten ist, und zwar mit dem bedeutenden Vermerk: '(...) cuius libertas nunc expiravit(...)', was bedeutet 'deren Freiheit soeben endete". In einem breiteren Satzkontext ist darunter zu verstehen, dass zu damaligen Zeitpunkt für die Einwohner der Siedlung die Zeit endete, in der sie von Leistungen aus dem Eigentumsverhältnis an das Breslauer Bistum befreit waren. Die Zeit betrug in den meisten Fällen fünf Jahre, doch örtlich konnte sie auf 10 Jahre verlängert werden. Dieses Privileg stand Neuansiedlern und Alteingesessenen beim Verlegen der Siedlung, zu ver±nderten rechtlich-organisatorischen und wirtschaftlichen Bedingungen zu. Wir wissen zwar nicht, in welcher der zwei Situationen sich die Einwohner von Oborniki damals befanden, doch es scheint unumstritten, dass die Siedlung 'Obora' mit Sicherheit bereits 1300, und höchstwahrscheinlich auch schon ein paar Jahre früher existierte. Der Name der Waldsiedlung 'Obora' (Stall), die eindeutige Assoziationen mit dem mit dem für die Tierzucht bestimmten Wirtschaftsgebäude wird von den polnischen Sprachwissenschaftlern in kultureller Hinsicht interpretiert. Die deutschen Wissenschaftler dagegen, obwohl sie die "slawische" Herkunft des Namens nicht bestreiten, leiten ihn allerdings von 'bor' ab, wobei sie es als 'o bor' auffassen, was laut ihrer Interpretation eine Siedlung "am Walde" bedeutete. Noch andere deuteten den Namen unserer Ortschaft als eine Begriffsverschmelzung von 'o bor' und 'nicka', im Sinne einer Siedlung in einer Mulde, also in einer natürlichen, länglichen, bewaldeten Geländevertiefung. Die zwei letzten Interpretationen finden allerdings keine Bestätigung in den Vergleichsforschungen polnischen Toponomastikern. Der Name Obora weist darauf hin, dass sich die Bevölkerung die Siedlung, bestehend aus höchstens einem Dutzend Familien, vor allem mit der Rinderzucht beschäftigte. Doch die natürliche Wirtschaft im Mittelalter machte die Produktion auch anderer Produkte und lebenswichtiger Gegenstände erforderlich. Ein Teil davon bekamen die Einwohner von Oborniki wahrscheinlich durch einen direkten Warenaustausch bzw. erwarben gegen tschechische oder in den schlesischen Fürstentümern geschlagene Münzen auf den lokalen Jahrmärkten in Trzebnica, Prusice, ¯migrod, Uraz, oder selbst in Wo³ow und Wroc³aw. Mit der Zeit begann sie die Bevölkerung auch mit dem Handwerk und saisonbedingten Sammeln von Waldfrüchten zu befassen. Die materielle Lage eines Teils der Bevölkerung muß schwierig gewesen sein, wenn man in den späteren Überlieferungen folgende Information zu lesen ist: "Oborniki liegt zwischen K³opotniki [?] und Komorniki[?]. Wer sich dort ernähren will, muß nach Pilzen und Waldbeeren suchen. Wer sie nicht sammeln kann, der muß Besen binden". Hingegen wissen wir nichts über den ethnischen Hintergrund der ursprünglichen und späteren Einwohner der Siedlung Obora und später Oborniki ¦l±skie. Sie können die Nachfahren der örtlichen Slezanie, Siedler von angrenzenden Provinzen, sowie deutsche oder tschechische Siedler gewesen sein. Eine allgemeine Vorstellung über die Veränderungen in der nationalen Zusammensetzung der niederschlesischen Bevölkerung kann uns die Aufstellung selbst von 1787 verschaffen. Damals bekannten sich in dieser Region u.a.: 74,0 % der Personen zur deutschen, 23, 6 % - zur polnischen, 1,9 % - zur tschechischen und 0,5 % zur jüdischen Nationalität. In der Gegend von ¯migrod und Trzebnica existierten Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts beachtliche Zentren polnischer und ethnisch gemischter Bevölkerung. W Trzebnica allein bewohnte die polnische Bevölkerung die Innenstadt, das sog.. "polnische Dorf" ('Polska Wies")'. Dies scheinen auch in Oborniki die lokalen Namen der vom 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ansässigen Familien, sowie die lokalen Namen von Siedlungen, Flüssen, Bergen und Feldern zu bestätigen. In der frühen Zeit der Geschichte Niederschlesiens war die nationale Angehörigkeit der Bevölkerung damals von einer so großen politischen Bedeutung wie im 19. und besonders im 20. Jh. Ethnisch gemischte, u.a. polnische-tschechische, polnische-deutsche und tschechisch-deutsche Ehen in den schlesischen Fürstendynastien wurden nicht als tadelnswert empfunden, so wie analogisch ethnisch gemischte Ehen unter der Dorf- und Städtebevölkerung als natürlich galten. Zwischen 1306 und 1311 wechselte die Waldsiedlung Obora - unter den uns bisher unbekannten Umständen - von der Domäne des Breslauer Bistums zum Eigentum des Fürsten von G³ogow und ¯agan, Heinrich der 3. (1274-1318). In dessen Dokument vom 29.02.1312 wurde die Siedlung zum ersten Mal als das Dorf Oborniki genannt. Nach 9 weiteren Jahren befand sie sich schon aber in den Grenzen des Fürstentums von Olesnica vom Konrad, dem 1. (1321-1366). Dort blieb sie am längsten, denn bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Die durch Erben, Kriege und notwendige Handelsgeschäfte verursachten territorialen Aufteilungen waren dermaßen häufig, dass das schlesische Land einem Schachspielbrett ähnelte, mit vermischten Bereichen, die unterschiedliche Besitzer hatten. Auch Oborniki ¦l±skie, der Trzebnica so nah, war im 14. Jh. zusammen mit ihr nur kurz eine Domäne des Fürsten von Glogow. Erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts waren die beiden Ortschaften feste Bestandteile eines Verwaltungsbezirkes (der Reihe nach: Bezirk Trebnitz, Kreis Trebnitz, Starostwo Trzebnickie, Powiat Trzebnicki). Von einem nicht geringeren Umfang waren die Schicksalswandlungen des Landguts der heutigen Oborniki ¦l±skie. Das gesamte Gebiet bzw. seine Bestandteile waren innerhalb der 700 Jahre entweder das Lehen (Kalow oder Kale?), oder ein erbliches Lehn (Ko¶ligów oder Koschligów), oder auch das totale Eigentum der Familien: Ko¶lig, anschließend Ratzberg, Schnellenstein, Kotulinski, Festenberg-Pakisch, Pentzig, Stampen, Hocken, Diebitsch, Bock, Folgersberg, Koschembahr und letztendlich Schaubert. In den meisten fällen waren es erbliche Adelsgeschlechter, doch es gab auch welche, die das Landgut einfach erworben haben. Mit dem Adel kamen auch Wappen, von denen und lediglich das Wappen der Familie Schaubert bekannt ist, die sich um die Entwicklung von Oborniki ¦l±skie am meisten verdient hat. Doch das Wappen knüpfte mit seinen heraldischen Elemente weder an die lokale Geschichte, noch an die spezifischen Merkmale der Naturumwelt an. |
Sieben Jahrhunderte von Oborniki ¦l±skie I. Der Anbeginn: Naturumwelt und Menschen. II. Zeit des Kampfes um die nationale Zugehörigkeit dieses Landes. III. Herkunft der Bevölkerung und der Ansiedlung Obora, der Vorgängerin von Oborniki ¦l±skie. IV. Ausgewählte Ereignisse und Prozesse in der Geschichte von Oborniki bis zum Jahre 1939. V. Die Endphase des 2. Weltkrieges VI. Die ehemaligen und die heutigen Einwohner von Oborniki und ihre Stadt in der Nachkriegszeit. |